Bereits 2019 startete ich eine persönliche Challenge. Ich hatte mir vorgenommen, endlich meinen Stapel ungelesener Bücher (SuB) in Angriff zu nehmen, bzw. abzubauen. Das braucht zwar Zeit, motivierte mich aber stark, sodass ich die Aktion auch 2020 und 2021 fortführe. Viel Spaß ist nämlich auch dabei. Mir ist diese Sache wichtig und rumort mir schon seit Jahren im Magen. Denn meine damals rund 80-100 SuB-Bücher, die wegen Neuerscheinungen und Schnell-mal-eben-Einschüben immer mehr nach hinten rutschten, wollen von mir gelesen werden. Sie sollen nicht ungelesen altern, eventuell sogar aussortiert werden, wenn nach langer Zeit meine Lust darauf verschwunden ist.
Weil ich bei solchen Dingen gerne mein Ziel im Auge behalte und Leselisten für mich eine feine Sache sind, ist "5 vom SuB" meine Challenge für dieses Jahr. Der letzte Beitrag dazu war 5 (Bücher) vom SuB #9. Ich suche mir fünf Bücher aus, die ich alle lese, bevor dann die nächsten fünf folgen. Zu jedem Buch gibt es eine kurze Info zum Inhalt und meine Meinung. Willst du dich mir anschließen? Jederzeit gerne. Und nun geht es weiter mit 5 (Bücher) vom SuB #10 ...
Rob und Maegan habe eine Sache gemeinsam: sie sind die Außenseiter der Schule. Robs Vater hat die Familie in Verruf gebracht. Danach wurde Rob, damals noch Star der Schule, zum Außenseiter. Und Maegan hat bei einer Prüfung geschummelt und wurde erwischt. Eine ganze Jahrgangsstufe musste wegen ihr die Prüfung wiederholen. Dementsprechend frostig ist die Stimmung. Als Rob und Maegan gemeinsam an einem Schulprojekt arbeiten müssen, finden sie zuerst überhaupt keinen Zugang zueinander. Doch das ändert sind, denn das Schicksal weiß ganz genau, was es tut.
Das Buch hatte ich 2020 lange auf dem Schirm, und es dann sogar gewonnen. Es ist ein recht aktuelles SuB-Buch. Die Geschichte fand ich klasse. Sie ist sehr schmökerig und pfiffig zu lesen, hat aber einen ersten und gefühlsbetonten Hintergrund. Abwechselnd erzählen Rob und Meg auf sehr menschliche und verständliche Art ihre Sichtweise der Dinge, und auch die sich entwickelnde Lovestory gefiel mir gut. Gegen Ende gibt es zwar einen Höhepunkt, aber keinen, der völlig aus der Bahn wirft oder als unlösbar dargestellt wird. Ich hatte mit "Das Schicksal weiß schon, was es tut" ganz wunderbare Lesestunden.
Lion lebt mit seinem Vater in einem kleinen Dorf an der Ostsee. Weil er mit seiner Arbeitslosigkeit und dem ständigen Geldmangel nicht klar kommt, greift Lions Vater immer öfter zur Schnapsflasche. Er verwandelt sich dann in den schwarzen König und mißhandelt seinen Sohn. Lion hält es nicht mehr aus und haut ab. Zusammen mit seinem zahmen Adler und einem seltsamen Mädchen lebt er alleine im Wald. Und dann möchte Lion die einzige Person finden, die ihm Hoffnung gibt, die weiße Königin, eine alte Frau, die früher immer in der Kirche Geschichten vorlas.
Antonia Michaelis' Geschichten gehören für mich zu den besten. Doch Vorsicht, alle ihre Jugendbücher sind wirklich harter Tobak, haben meist etwas Schwermütiges, und gehen tief unter die Haut. "Die Worte der weißen Königin" ist genau so eine Geschichte, eine, für die ich die Autorin unendlich schätze. Und doch habe ich mir kurz überlegt, ob ich das Buch abbrechen soll. In Lions Seele zu blicken fand ich nicht einfach, stellenweise kaum zu ertragen und dann, wenn er im Wald über das Dasein von Adlern schwurbelt, auch wieder recht langwierig. Das Buch fühlte sich an, wie nicht von dieser Welt. Ich habe es zu Ende gelesen ... und bin froh darüber. Die Geschichte wird mich lange beschäftigen.